1st real journey – Indore

1)      Trip by train

Hey alle zusammen!

Wie versprochen kommt hier mein Artikel zu unseren ersten richtigen – und zwar nach Indore in Madhyar Pradesh, im Herzen Indiens…

…beginnen wir mit der Zugreise, die, 12 Stunden lang und in der „Sleeper Class“, ein einschneidendes Erlebnis war. Manchmal habe ich Angst , weil ich meine Umgebung nicht mehr so wahrnehmen und festhalten kann wie als Kind. – Also eher Gerüche, Farben und bestimmte Geräusche oder Bewegungen mit einer Situation verknüpfen als Fakten oder geordnete Gedanken…- aber bei der Zugfahrt ist mir das seit langem wieder besser gelungen..(vllt. auch, da ich größtenteils keine Kontaktlinsen drin hatte und daher generell alles eher verschwommen war…^^- kleiner Scherz am Rande…;)).

-Nein, die letzten Tage erlebe ich (bzw. wir) immer mehr als das Indien, das ich mir erhofft habe. (Besitze inzwischen auch schon eine sehr schöne Ganesha-Kette – der Elefantengott )

… Aber zurück zur Zugfahrt: Nachdem uns unser Riksha-Fahrer, wohl der indische Zwillingsbruder von Danny DeVito (zumindest von hinten^^) “sicher“ in der Ahmedabad`schen Altstadt abgeliefert hatte und wir den richtigen Weg zum Bahnhof dann (nach mehreren Fehlversuchen) auch mal gefunden hatten, war zunächst alles noch recht gechillt. Wir waren extra ziemlich früh gekommen, und es war auch kein Problem, zu unserem Gleis zu gelangen, wo wir uns gemeinsam mit unseren 2 Mitreisenden vom CEE (Center For Environment Education, Ahmedabad) hinbegaben, um auf den Zug Richtung Indore zu warten…

…dazu gingen wir eine Treppe hinunter und da sah ich das Bild.. „Am Gleis“ (wäre die Situation ein Gemälde gewesen, würde ich ihm passenderweise diesen Namen geben;))

…Halbdunkel, teilweise grelles Licht, Jutesäcke aufgehäuft auf den Bahnsteigen, teilweise stehende Motorroller ebenfalls mit Jutesäcken umwickelt, Arbeiter in weißen, verschwitzten Unterhemden, Staub, Dreck. Wartende Menschen mit Gepäck.

Nachdem ich die erste Flut von Eindrücken realisiert hatte, fühlte ich mich plötzlich stark an einen alten Hafen (oder wahlweise auch Bahnhof^^) – und musste auf einmal sehr an „Das Schiff Esperanza“ denken..-.-. Nebenbei: hier gibt`s auch oft diese alten Fahrstühle mit so schwarzen Gittern, die man zuziehen muss, bevor`s losgeht. (- wie bei „Titanic“, nur ohne das ganze einströmende Wasser zum Glück…;) – dafür haben wir Bullaugen in unserer Wohnung:PP).

Die indische Ordnung beeindruckte uns außerdem, da am Bahnsteig durch Schilder scheinbar ersichtlich war, wo am Gleis man für welchen Zugabteil bereitstehen musste…

…Ich sag nur: HA HA. -.-

Der Zug kam nämlich erstmal gar nicht zum Stehen, sodass wir schon grübelten, ob wir, wie einige Inder es taten, auch “einfach aufspringen“ sollten…(Die Türen stehen vor und nach dem Stillstand des Zugs oft noch ein paar Minuten offen..). – Glücklicherweise eröffnete uns ein hilfsbereiter Herr, der auch mitfahren wollte, dass der Zug noch anhalten würde. Prima.- An der Stelle, wo unser Abteil (Nr. 3) eigentlich zum Stehen kommen sollte, war der Zug jedoch schon komplett vorbeigefahren, weshalb wir dann doch noch ein bisschen laufen mussten ;). – Soviel zur “Ordnung“ J.

Jo und ich waren zwar in einem Waggon (die anderen 2 ebenfalls gemeinsam in `nem anderen), aber “offiziell“ hatten wir die Plätze „6“ und „48“ gebucht, also scheinbar relativ weit voneinander entfernt. Wir entschlossen, uns die 48 vorerst zu teilen, bei der es sich, wie bei allen anderen Plätzen der „Sleeper Class“ auch, um eine Art Pritsche unter der Decke handelte – die Leute schliefen also übereinander..- hatte was von einem U-Boot;)). Nach verschiedensten erfolglosen Schlafpositionen machte ich mich dann doch mal auf den Weg zur Nummer 6, die eigentlich doch recht nah war.:) Aber sowohl die Ventilatorenkälte, als auch das ständige Bedürfnis, auf`s Klo zu gehen, verwehrten mir genau solange die Nachtruhe, bis ich dann doch insgesamt 3x den Waschraum aufgesucht hatte und mir ein hilfsbereiter Mitreisender seine Decke lieh ;).

Kurz gesagt: Anstrengend, aber spannend! J

2)      Indore

Das Erste, das mir an Indore auffiel, war, dass es dort mehr schwarze Rikshas gab, als bei uns (also in Ahmedabad;)) – fang` gerad an, mich hier (also in Ahmedabad^^) zuhause zu fühlen. Naja, das war`s dann auch fast schon mit Indore an sich, denn die zwei, die wir besucht haben (wurden per Jeep vom Bahnhof abgeholtJ), wohnen nicht direkt in der Stadt (,die, nebenbei, …!!!Einwohner hat), sondern arbeiten in der ökologisch organisierten Organisation „Kasturba Gram“ (in Gedenken an Gandhis Frau Kasturba), also inmitten der vollen Natur!!

Es war einfach wie Urlaub J. Haben am ersten Tag `nen Rundgang entlang der Felder und durch den “Obstgarten“ von Kasturba Gram gemacht – da war es zwischendurch richtig WINDIG ! Also im Sinne von Luft, Böen, Frische und so weiter!..- aber ihr kennt das ja;).

Und der “Obstgarten“ (soviele Früchte gab`s nicht und die, die da waren, waren noch unreif..) erschien mir echt wie ein Stückchen Paradies. – Im Ernst, wenn mir jemand sagen würde, ich solle das Paradies malen (..wie es einem täglich passiert-.-), dann  hätte es wahrscheinlich (Pinselführung etc. beiseite gelassen;)), tatsächlich ein wenig Ähnlichkeit mit diesem Garten..hm, ein kleiner Bach neben einem Weg, vereinzelt Palmen, Obstbäume, Sträucher mit schönen Blüten…;)..

Am Abend gingen wir dann noch auf einen Hügel, von wo aus wir den Sonnenuntergang betrachteten.( Auch auf die Gefahr hin, dass es strange klingt; aber der Hügel hatte auch irgendwas „Biblisches“ an sich – wo wir schon beim Paradies waren^^- Er war relativ kahl, nur einige Sträucher und ganz oben zwei Bäume nebeneinander. Dazu noch der obligatorische Hirte, der ebenfalls die letzten Strahlen der Abendsonne genoss, natürlich nicht ohne seine Schafe;)..- fehlt doch im Grunde nur noch der brennende Busch, oder..?)

Am nächsten Morgen (die Nacht verbrachten wir vier im großen Gästeschlafraum des Girls Hostels) sollte es dann gleich mit der nächsten Bergbesteigung weitergehen, weshalb wir (entgegen der Gewohnheit) bereits um 5.15 Uhr vom Handy-Wecker wachgerüttelt wurden. Diesmal hatten wir es jedoch zunächst wirklich mit Sport zu tun, da wir mit einer Gruppe eingeübter Hobby-Wanderer, größtenteils und schätzungsweise um die sechzig 2,5 km Höhe in Serpentinen zurücklegten (bis zum Berg ging`s wieder per Jeep)…- so schafft man es auf jeden Fall, auch zur einzigen Zeit schweißgebadet zu sein, in der es draußen eigentlich noch angenehm frisch ist. ;))

Doch je mehr wir uns der obersten Ebene (bzw. Platform) näherten, auf dem ein rotes, burgähnliches Gemäuer stand (das ein früherer König hatte bauen lassen), wurde mir klar, dass sich die Anstrengungen mehr als lohnen würden. – Und so war es auch. Es wehte ein herrlicher Wind, wir hatten einen fantastischen Ausblick auf die Landschaft und schließlich war der Sonnenaufgang ja auch noch zu sehen!

Doch auf einmal (und eigentlich zum 1. Mal so richtig) erfasste mich bei dieser ganzen Schönheit (die vielleicht zu viel „schön“ auf einmal war^^) irgendwie das Heimweh.. – da war natürlich das “Wandern und die Berge“, was mich an die Schweiz erinnerte, dann die Gräser und Sträucher entlang der Serpentinen und auch ganz oben, bei denen in direkt an die Dünen auf Texel denken musste und zu guter letzt noch das rote Gemäuer, das ich irgendwie mit der Architektur in Münster verband…schon verrückt.

Naja, dann haben wir dort oben auch noch Yoga gemacht (wobei ich in meinem T-Shirt ganz schön gebibbert hab;)), wobei es teilweise echt lustig war, den Bewegungen der Inder bei einer bestimmten Atemübung zuzuschauen..;). –Anschließend gab`s dann außerdem noch Snacks und Coffee, alles von der freundlichen Wandertruppe organisiert (die übrigens jeden Sonntag auf eben diesen Berg steigt – ich kann`s versteh`n! – auch, wenn ich wohl zu faul wär;)).

Nachmittags waren Jo und ich dann etwas gestresst, da wir wegen des Gründungstags unserer Uni (der am Montag war) schon vor den anderen Sonntagnacht zurückreisen mussten, obwohl wir eigentlich für Montagnacht gebucht hatten, sodass wir uns die berüchtigten „Open Tickets“ – also ohne Reservierung- besorgen mussten. Zuvor besuchten wir jedoch noch mit den anderen einen riesigen bunten Festplatz, auf dem die Befreiung der göttlichen Gattin Ramas durch Rama selbst und zwar aus der Gefangenschaft bei einem anderen Gott durch das Verbrennen einer riesigen bunten Statue gefeiert wurde. Das ganze Szenario wirkte wie ein bizarrer Rummelplatz aus dem frühen 20. Jahrhundert und als dann der lichterloh brennende Kopf der Statue endlich runtergefallen war, stürmten unheimlich viele Menschen auf einmal nach Hause.

Auch für uns ging es nun bald heimwärts, wobei die Zugfahrt ohne Reservierung zwar nicht unbedingt mehr Schlaf als die Hinfahrt brachte, aber ein ungemein tolles Erlebnis war, das jeder Indienreisende ruhig mal ausprobieren sollte. Zwischendurch hatte ich jedoch aufgrund des offenen Fensters (von dem ich zunächst begeistert war..- also vor allem von der 1000 und 1 –Nacht-mäßigen Landschaft außerhalb des Fensters^^) meine erste richtige Heuschnupfenattacke und irgendwann schlief Jo in dem Glauben, die Kontrolleurin gesichtet zu haben, mit dem Ticket in der Hand ein, das hinterher dann prompt weg war. Gerade wollten wir schon anfangen, unschuldige frauen in orangefarbenen Gewändern (mit ungezogenen Kindern, die trotz meiner Allergie mit ihren kleinen Fingern stets die Fenster öffnen wollten!!) zu verdächtigen, da fand mein geistesgegenwärtiger Banknachbar unser Ticket in dem Ritz zwischen Sitz und Fenster wieder.;)))

Die Leute waren alle sehr nett und hilfsbereit und ich mit meinen dicken Augen freute mich insgeheim schon auf Ahmedabad und seine Abgase^^.

Liebe Grüße und bis bald, Nina!

PS: Schreibe nicht von meinem Laptop aus, deshalb muessen die vielen tollen Fotos noch warten, aber in 5 Tagen hab ich dann hoffentlich mal Netz in der neuen Wohnung!:)


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4 Antworten zu 1st real journey – Indore

  1. Jürgen sagt:

    Schöne Fotos – da möchte ich gern dabei gewesen sein! 😥 Auch die Nachtfotos bringen gut die besondere Stimmung herüber!
    Ich habe dich ganz doll lieb und freue mich schon auf die nächsten Berichte und Fotos! 1000 Küßchen – dein Papa

  2. Nina sagt:

    @ Papa: Danke, danke;)..- ich weiß genau, dass dieser Berg auch genau dein Ding gewesen wär..- echt schön. stelle ja schon fotos rein! 😛

    zur Erläuterung: zu scharfes Girls-Hostel-Food => Fieber + Durchfall + Tropf + Blutabnehmen = bunte Pillen und Obstdiät -.- … aber schon längst wieder vorbei;P!

    @ Maiki: Na klar vermiss ich dich!( und wenn ich „Münster“ sage mein` ich ja eigentlich auch Maike:))..) Ach richtig, hattest meine nummer ja gar nicht..^^ – aber an meiner Adresse hat sich nichts geändert, die Post landet immer im gleichen Office auf unserm Campus hier, wohn quasi nur im Haus gegenüber 😉 (zur alten Wohnung).
    – Du hast sicher richtig viel zu tun mit dem „Stuentenleben“(Feiern, Studieren etc..)!!- Oh Mann, und ich chill hier nur rum..tss!! („Check das ma`!!?“)

    Denk an euch, Nina:****!

  3. Maike sagt:

    Ninaa !:)
    Ich hab mich unheimlich über deine nachricht gefreut, war erst jedoch ein wenig verwundert, da ich die nummer nicht kannte, hab dann aber schnell auf dich geschlossen 😉
    ein Tunnel? find ich cool, weißt du ja 😛 Aber bitte nicht so ein Riesenteil, sodass man nachher deine Ohrläppchen festklammern muss, damit sie nicht auf dem Boden hinter die herschleifen….
    Dass du dich an Häuser von Münster erinnerst, als du auf dem Berg standest, find ich total süß, ich schlussfolger daraus jetzt einfach mal, dass du mich genauso vermisst wie ich dich..:(:-*
    Indien scheint ja echt eine andere Welt zu sein, die Bilder die du beschreibst existieren in den industriestaaten( obwohl indien teils auch schon fast dazu zu zählen ist) ja nur noch in Büchern..ich hoffe du hast schöne Fotos gemacht, die ich dann noch zu sehen bekomme !
    Ich werd jetzt auch mal beginnen,wieder ein paar Schnappschüsse einzufangen, damit ich dir einen Einblick in mein stinknormales deutsches Studentenleben geben kann, an dem du ja hoffentlich auch ab nächstem Wintersemester teilnimmst;)

    Die aaaaallerliebsten Grüße aus Münster!!!

    PS : du musst mir unbedingt nochmal deine neue Adresse in Indien zukommen lassen, damit ich bei schon fehlendem Internet wenigstends irgendeinen Anhaltspunkt besitze, wo du dich so rumtreibst 😉

    Ich vermiiiiiiiiiisse dich,
    maikii

  4. Jürgen sagt:

    Hi Ninchen, mein Schatz, toller und lustiger Reisebericht, der richtig neidisch macht 8) . Die „Bergbesteigung“ zum Beispiel sehe ich direkt vor mir und die Freude, die du beim Betrachten der wunderschönen Landschaft erfahren hast. Da freue ich mich natürlich auch noch besonders auf die Fotos, die ja demnächst folgen. Ich habe dich ganz doll lieb – dein Paps
    (Über deine „after-trip-experience“, wohl als Resultat der kulinarischen „Freuden“, hast du bis jetzt noch nicht geschrieben 😉 ; gut, dass du nun wieder richtig fit bist! 😛

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